Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 443a)
Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]
Friedrich von Raumer, Lebenserinnerungen (1861)
Noch mehr Not machten mir die wöchentlich zweimal bewilligten Audienzen, wo dem Kanzler von Leuten der verschiedensten Art nur zu oft abenteuerliche, eigennützige, unmögliche Gesuche vorgetragen wurden. Doch wußte er sie nach seiner liebenswürdigen Weise zu beruhigen und bei guter Laune zu erhalten. Das Nähere, sagte er gewöhnlich den Bittstellern, würden sie von mir erfahren … Mochte ich mich nun auf das höflichste und zarteste drehen und wenden, um den Ungeduldigen den entgegengesetzten Befehl des Kanzlers mitzuteilen, ich erhielt jedesmal unangenehme, grobe Antworten. »Irgendein Unwissender, Übelwollender muß mit schlechten Gründen das menschenfreundliche, wohlwollende Gemüt Sr. Exzellenz umgestimmt haben.« -
(Sembdners Quelle: Raumer, Friedrich v.: Lebenserinnerungen und Briefwechsel. Bd. 1, Leipzig 1861, S. 154f.)
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