Brief 1808-07-24

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Dresden, 24. Juli 1808

Absender: Heinrich von Kleist

Adressat: Johann Friedrich Cotta


Ew. Wohlgeboren

haben sich wirklich, durch die Übernahme der Penthesilea, einen Anspruch auf meine herzliche und unauslöschliche Ergebenheit erworben. Ich fühle, mit völlig lebhafter Überzeugung, daß diesem Ankauf, unter den jetzigen Umständen, kein anderes Motiv zum Grunde liegen kann, als der gute Wille, einen Schriftsteller nicht untergehen zu lassen, den die Zeit nicht tragen kann; und wenn es mir nun gelingt, mich, ihr zum Trotz, aufrecht zu erhalten, so werd ich in der Tat sagen müssen, daß ich es Ihnen zu verdanken habe. Ew. Wohlgeboren erhalten hierbei ein Exempl. dieses Werks. 300 andere sind bereits an Hr. Böhme in Leipzig abgegangen; 50 hat Arnold erhalten. Ich bitte nur,

1) den 13. Druckbogen (da das Werk nur c. 12 enthält) gelegentlich, von den mir überschickten 353 Rth., in Abrechnung zu stellen;

2) mir schleunigst den Ladenpreis zu bestimmen, damit Hr. Arnold hier mit dem Verkauf vorgehen kann; und

3) zu disponieren, wohin die übrigen Exemplare versandt werden sollen?

Was das Taschenbuch betrifft, so übergebe ich mich damit nunmehr, so wie mit allem, was ich schreibe, ganz und gar in Ew. Wohlgeboren Hände. Wenn ich dichten kann, d. h. wenn ich mich mit jedem Werke, das ich schreibe, so viel erwerben kann, als ich notdürftig brauche, um ein zweites zu schreiben; so sind alle meine Ansprüche an dieses Leben erfüllt. Das Schauspiel, das für das Taschenbuch bestimmt ist, wird, hoff ich, in Wien aufgeführt werden. Da bisher noch von keinem Honorar die Rede war, so hindert dies die Erscheinung des Werkes nicht; inzwischen wünschte ich doch, daß es so spät erschiene, als es Ihr Interesse zuläßt. Ich bitte also, mir gefälligst

1) den äußersten Zeitpunkt vor Michaeli zu bestimmen, da Sie das Manuskript zum Druck in Händen haben müssen.

Ich habe die Ehre mit der herzlichsten und innigsten Verehrung zu sein, Ew. Wohlgeboren ergebenster

Dresden, den 24. Juli 1808

H. v. Kleist.

Pirnsche Vorstadt, Rammsche Gasse Nr. 123


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