Brief 1808-05-07
Absender: Heinrich von Kleist
Adressat: Joachim Georg Göschen
Ew. Wohlgeboren
nehme ich mir die Freiheit, gestützt auf eine eben erhaltene Zuschrift des Hr. v. Rühle, und auf die eigene Bekanntschaft, die ich mit Denselben vor einigen Jahren zu machen das Glück hatte, in Betreff des Phöbus folgenden Vorschlag zu machen. - Es war die gutgemeinte, aber etwas voreilige Hoffnung, die uns der Hr. App. Rat Körner zur Erlangung einer Buchhandlung machte, die uns verführte, den Verlag dieses Kunstjournals auf eigne Kosten zu übernehmen. Die Verweigerung derselben setzt uns außerstand, den Vertrieb desselben gehörig zu besorgen, und hat zugleich unser Verhältnis mit den hiesigen Buchhändlern so gestellt, daß an eine Näherung nicht wohl zu denken ist. Da wir auf jeden andern Vorteil, als diesen, das Werk aufrecht zu erhalten und ihm die Allgemeinheit zu geben, deren es würdig ist, Verzicht leisten: so bieten wir Ew. Wohlgeboren denselben gegen Übernahme der Totalkosten (wovon die Berechnung hier einliegt) von Ihrer Seite - und von unsrer, gänzlich unentgeltliche Lieferung der Manuskripte, und Kredit, was die schon vorhandenen Kosten betrifft, bis zur Ostermesse 1809 an. Für den künftigen Jahrgang müßte ein neuer Kontrakt geschlossen werden. Ich sende Ew. Wohlgeboren das Verzeichnis des 4. und 5. Heftes, und einige, bereits fertige, Sachen davon, woraus sich das Ansehn dieser, zur Messe noch erscheinenden, Lieferung einigermaßen wird beurteilen lassen. - Indem ich nur noch hinzusetze, daß der Druck notwendig nach wie vor hier würde vor sich gehen müssen, versichre ich, daß wir gefällig sein werden, in jedem andern noch nicht berührten Punkt, und habe die Ehre, mit der vorzüglichsten Hochachtung zu sein,
Ew. Wohlgeboren ergebenster
Dresden, den 7. Mai 1808
Heinrich v. Kleist.
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