Heinrich von Kleists Nachruhm (NR 17a): Unterschied zwischen den Versionen

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Male gesehen, aber das Unglück und die Gedrücktheit sprach sich in seinem zerrissenen Wesen deutlich aus, ungeachtet er immer viel sprach und lachte. Das Merkwürdigste, was ich über seinen Tod gehört habe, oder vielmehr über den Mord der Frau, ist, daß er schon vor mehreren Jahren, da sein Bruder nach dem Urteil einiger Ärzte eine unheilbare Krankheit haben sollte, erklärt haben soll, er hielt es für seine Pflicht, wenn die Ärzte einig wären, der Bruder sei unheilbar, ihn zu erschießen. Die Frau befand sich in der Lage; sie hatte den Krebs an der Scham [...] Der Mann [Vogel] ist ein sehr lustiger jovialer Mensch, ein Bonvivant. Die Frau war eine empfindsame Närrin, wie ihre letzten Briefe auch noch gezeigt haben.
 
  
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Ich bin begierig, Dein Urteil und von Dir die näheren Umstände über Kleists Tod zu erfahren. Ich fürchte fast, Du wirst ihn mit allen anderen verdammen. Du mußt nun aber wieder den Werther lesen, um zu lernen, wie man über dergleichen urteilen soll, nämlich gar nicht, wenn man es nicht so schon weiß.
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''(Maler Friedrich Meier an Wilhelm v. Gerlach. Dresden, 31. 12. 1811)''
  
 
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Aktuelle Version vom 17. Januar 2012, 15:03 Uhr

Heinrich von Kleists Nachruhm. Eine Wirkungsgeschichten in Dokumenten. Herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle NR und laufender Nummer zitiert.]


Ich bin begierig, Dein Urteil und von Dir die näheren Umstände über Kleists Tod zu erfahren. Ich fürchte fast, Du wirst ihn mit allen anderen verdammen. Du mußt nun aber wieder den Werther lesen, um zu lernen, wie man über dergleichen urteilen soll, nämlich gar nicht, wenn man es nicht so schon weiß.

(Maler Friedrich Meier an Wilhelm v. Gerlach. Dresden, 31. 12. 1811)


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