Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 565): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. Dezember 2013, 15:43 Uhr

Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Herman Grimm. Vossische Zeitung, 23. Februar 1862

Der vor einigen Monaten in diesem Blatte abgedruckte Aufsatz über den Zustand des Grabhügels, unter dem Heinrich von Kleist liegt, hat dahin geführt, daß sich einige Leute vereinigt haben, um einen Stein und ein Gitter darum für die letzte Ruhestätte des Dichters zu beschaffen. Kein Comite, das für ein Denkmal Kleists große Pläne hat, sondern das Zusammentreten von wenigen Verehrern des unglücklichen Mannes, die mit ein paar hundert Talern das Notwendige ins Werk zu setzen beabsichtigen.

Notwendig ist das Wort, das gebraucht werden muß, denn es ist unschicklich für die Mitlebenden, daß Kleists Grab ohne das geringste Zeichen auch derjenigen Anerkennung bleibe, welche nichts weiter will, als den Platz schützen und seinen Inhalt bezeichnen. Der Stein, den vor Jahren zwei seiner Freunde dort niederlegten, ist verwittert und genügt nicht mehr. Wir könnten Kleist ein kostbareres Denkmal setzen, doch in unsern mit solchen Plänen vollbeschäftigten Tagen scheint nicht der Moment zu liegen, gleich so weit zu gehen. … Die Zeit wird wohl kommen, zu der dies geschieht, wenn die Bedeutung des Dichters überhaupt dem Volke klarer geworden ist. Heute kennt und liebt ihn nur, was man eine stille Gemeinde zu nennen pflegt, und an diese zumeist ergeht der Ruf, sich mit Beiträgen an dem Vorhaben zu beteiligen, das hiermit angekündigt wird. …

Was jetzt geschehen soll, ist die Herrichtung eines eisernen Gitters um sein Grab und eines neuen Steines darauf, mit beschränkter Inschrift. Es kann keine Summe von Bedeutung kosten, aber sie muß immerhin aufgebracht werden. Wieviel an Gelde einkommt, wird, sobald es ausreichend erscheint, zu seinem Zwecke verwandt werden.

Berlin, im Februar 1862.

Im Namen einiger Verehrer des Dichters, Herman Grimm

Die geehrten Redaktionw anderer Blätter werden gebeten, ihren Leserkreis gütigst auf unsere Absicht hinzuweisen.

Die Redaktion der Vossischen Zeitung ist bereit, eingehende Beiträge in Empfang zu nehmen.

(Sembdners Quelle: Grimm, Herman: Fünfzehn Essays, 1. Folge. 3. Aufl., Berlin 1884, S. 310-18)


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