Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 365a): Unterschied zwischen den Versionen

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Den Herrn von Kleist, Verfasser der Familie von Schroffenstein,
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Weißt Du denn schon die herrliche Geschichte mit Iffland
sprach ich bei Sander; weiß ich mehr von ihm, so schreibe
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und Kleist? - Dieser schickt jenem sein Käthchen von Heilbronn
ich es an Richter [Jean Paul]. Die Gesellschaft lebender Geister
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zur Aufführung ein. Iffland antwortet lange gar nicht.
vermehrt sich jetzo in Berlin.
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Endlich schreibt ihm Kleist: er möge ihm das Manuskript zum
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Behuf einer freundschaftlichen Mitteilung zurücksenden,
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nachher stehe es ihm wieder zu Diensten. Dadurch denkt er
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ihn zu einer Erklärung zu kriegen. Der grobe Edelmütige aber
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wickelt das Manuskript in Löschpapier, und so findet es Kleist
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des Abends ohne Billet auf seinem Tische. Tages darauf erfährt
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Kleist, daß Iffland einem dritten gesagt hat: Das Käthchen gefalle
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ihm nicht, und was ihm nicht gefalle, führe er nicht auf. Nun
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wird Kleist grimmig und schickt ihm folgenden Zettel
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[12. Aug. 1810]: Durch Herrn Hofr. Römer erfahre ich, daß
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Ew. Wohlgeboren mein in Wien am Vermählungstage der
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Kaiserin von Frankreich mit Beifall gegebenes Schauspiel, das
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Käthchen von Heilbronn, nicht gefällt. Es tut mir leid, daß es
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ein Mädchen ist. Wenn es ein Junge wäre, würde es Ihnen
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besser gefallen. Heinrich von Kleist. -
  
 
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Version vom 29. November 2013, 10:52 Uhr

Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Weißt Du denn schon die herrliche Geschichte mit Iffland und Kleist? - Dieser schickt jenem sein Käthchen von Heilbronn zur Aufführung ein. Iffland antwortet lange gar nicht. Endlich schreibt ihm Kleist: er möge ihm das Manuskript zum Behuf einer freundschaftlichen Mitteilung zurücksenden, nachher stehe es ihm wieder zu Diensten. Dadurch denkt er ihn zu einer Erklärung zu kriegen. Der grobe Edelmütige aber wickelt das Manuskript in Löschpapier, und so findet es Kleist des Abends ohne Billet auf seinem Tische. Tages darauf erfährt Kleist, daß Iffland einem dritten gesagt hat: Das Käthchen gefalle ihm nicht, und was ihm nicht gefalle, führe er nicht auf. Nun wird Kleist grimmig und schickt ihm folgenden Zettel [12. Aug. 1810]: Durch Herrn Hofr. Römer erfahre ich, daß Ew. Wohlgeboren mein in Wien am Vermählungstage der Kaiserin von Frankreich mit Beifall gegebenes Schauspiel, das Käthchen von Heilbronn, nicht gefällt. Es tut mir leid, daß es ein Mädchen ist. Wenn es ein Junge wäre, würde es Ihnen besser gefallen. Heinrich von Kleist. -

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