Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 302): Unterschied zwischen den Versionen

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''Seydelmann''. … Unter mehren andern bemerkte ich
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oft den Dichter ''Heinrich von Kleist,'' sodann einen aus den sächsischen
 
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später in preußische Dienste übergegangenen General
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von Bose, sowie die Obersten ''Rühle von Lilienstern'' und ''Thielemann''
 
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Gemahlinnen; auch war ich Zeuge, wie der, in der vollkommensten
 
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Opposition gegen diese Farben stehende General von
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Opposition gegen diese Farben stehende General ''von Pfuel''
Pfuel den dortigen Abendzirkel durch seine ungemeinen, geselligen
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den dortigen Abendzirkel durch seine ungemeinen, geselligen
 
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Aktuelle Version vom 11. Dezember 2013, 17:06 Uhr

Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Friedrich Laun, Memoiren (1837)

Bei alledem gab es noch Häuser in Dresden, wo sogar in einer höchst unerfreulichen Zeit, wie diese war, die Geselligkeit an ihr gewidmeten Abenden ihr Prioritätsrecht zu behaupten und die Klippen der Politik durch Verweilen bei Kunstgegenständen oder weit von ihr abgelegnem, harmlosen Zeitvertreibe geschickt zu umschiffen wußte.

Ein solches war z. B. das Haus des Professors bei der Kunstakademie, Seydelmann. … Unter mehren andern bemerkte ich oft den Dichter Heinrich von Kleist, sodann einen aus den sächsischen später in preußische Dienste übergegangenen General von Bose, sowie die Obersten Rühle von Lilienstern und Thielemann (welcher letztere lange Zeit seiner Stellung nach gehalten war, die französischen Farben nicht zu verleugnen) nebst ihren Gemahlinnen; auch war ich Zeuge, wie der, in der vollkommensten Opposition gegen diese Farben stehende General von Pfuel den dortigen Abendzirkel durch seine ungemeinen, geselligen Talente zu unterhalten suchte, und bald allerlei Künste der sogenannten natürlichen Magie anmutig darlegte, bald eine ausgezeichnete, gymnastische Virtuosität in einem, durch zahlreiche Gesellschaft sehr beschränkten Raume, zu allgemeiner Bewunderung bewies. Auch die Tonkunst wurde zuweilen zur Belebung dieser Soireen herbeigerufen.

(Sembdners Quelle: Laun, Friedrich: Memoiren. Bd. 2, Bunzlau 1837, S. 206-8)


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