Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 265d)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Dresden, 9.Juni. Unter den Fremden, die unsre durch Reize der Kunst in den Museen und der Natur in unserer Umgegend einladende Stadt neuerlich besuchten, zeichnete sich die berühmte Dichterin der Delphine und Corinna, Frau v. Stael, vorzüglich aus. Sie kam von Wien und ging hier durch über Weimar nach ihrem Sitz zu Copet zurück. … Sie brachte einige Abende in dem Hause des französischen und russischen Ministers zu, und fand hier Gelegenheit, die Bekanntschaft mehrer interessanter Fremden und Einwohner Dresdens zu machen. [In Coppet] wird dann auch Frau v. Stael unverzüglich Hand an das vielversprochene Werk legen, was sie seit mehrern Jahren schon vorbereitet, über die deutsche Nation und Deutschlands geistige Kultur und Fortschritte. Einer der drei Hauptabschnitte des ganzen Werks wird dem deutschen Theater gewidmet sein, und so wie das Ganze, gewiß viel dazu beitragen, in Frankreich richtigere und gerechtere Urteile über den Standpunkt unserer Philosophie und Literatur zu verbreiten. Um dies desto sicherer zu bewirken, gedenkt die Verasserin mehrere von ihr selbst verfertigte metrische Übersetzungen aus den Werken unsrer ersten Nationaldichter ins Ganze zu verweben. Als Probe wird ein von ihr übersetztes Gedicht von Schiller [»Das Siegesfest«] im nächsten Stück des hier von Ad. Müller und v. Kleist herausgegebenen Phöbus erscheinen, ein sicherer Beweis, um dies im Vorbeigehn und gegen gewisse Ausstreuungen anzumerken, daß jenes freimütige Urteil, welches Ad. Müller im zweiten Stück dieser Zeitschrift über die Corinna der Frau v. Stael ausgesprochen hat, von ihr nicht gemißbilligt worden sei.

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