Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 201): Unterschied zwischen den Versionen

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die Protektion des Primas [Reichsfrh. Karl v. Dalberg] bringen.
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Darf man ihm vielleicht ein Exemplar überreichen? -
 
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Absendung desselben noch nicht bei Ihnen eingetroffen?
 
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''(Sembdners Quelle: Weiss, Hermann F.: Neuentdeckte Phöbus-Spuren. In: Zeitschr. f. Dt. Philologie 108/1989, S. 162-179)''
  
 
''16. März.'' Haben Sie Dank für Ihre lieben Briefe, und für die
 
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Nachricht von der Aufführung des zerbrochenen Kruges …
 
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''(Sembdners Quelle: Kreutzer, Hans Joachim: (Rez.) H. v. Kleists Lebensspuren, H. v. Kleists Nachruhm, Kleist-Bibliographie 1803-1862, hrsg. von H. Sembdner. Euphorion, 1968, S. 204/6)''
  
 
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Aktuelle Version vom 9. Dezember 2013, 13:51 Uhr

Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Rühle von Lilienstern an Karl Bertuch in Weimar. Dresden, Winter 1807/08

18. Dez. Jetzt, teurer Freund, noch eine große Bitte an Sie und Ihren Herrn Vater. Sie erhalten dabei die Annonce eines neuen Kunstjournals, welches meine beiden Freunde Müller und Kleist herausgeben werden. Wir rechnen alle drei auf Ihre gütige und tätige Unterstützung und Mitwirkung, und bitten um die Erlaubnis, Sie, gegen eine Provision, welche Sie selbst zu bestimmen die Güte haben werden, als Debiteure dieses Journals öffentlich nennen zu dürfen. Reimer, Perthes und Cotta werden eine gleiche Gefälligkeit haben. Bei Ihren vielseitigen Konnexionen und Versendungen sind Sie sehr leicht im Stande, es schnell bekannt zu machen, und Ihre Empfehlung wird von größerer Wirkung sein, als die größten Lobpreisungen von anderer Seite her. Sollten Sie zu diesem Zweck irgendeine Anordnung nötig finden, so bitten wir Sie recht sehr, sie ohne weitere Anfrage ins Werk zu setzen. Böttiger, Wieland, Prof. [Johannes v.] Müller, Jean Paul, [Friedrich Heinrich] Jacobi, Schleiermacher, und mehrere andre haben wir in unser Interesse gezogen. Auch Goethe haben wir ersucht, seinen Namen zu borgen, wenn nicht seine Feder, und wir hoffen, daß er uns nicht gänzlich zurückweisen wird, da er die Unternehmung des Prometheus, mit der wir in aller Art glauben wetteifern zu können, so sehr begünstigt. Können Sie auch dort für uns wirken, so werden Sie uns natürlich nicht wenig verbinden. Kügelchen und Hartmann interessieren sich sehr lebhaft dafür, und letzterer wird die Direktion über alles übernehmen, was auf bildende Kunst Bezug hat. Das Honorar von 30 Rth. unmittelbarer Bezahlung für den Bogen, glaub ich, ist auch von der Art, daß sich niemand schämen darf uns mit Beiträgen zu versehn. Daß wir allerdings eine genaue Auswahl treffen werden, ist ebenso gewiß. - (Wenn ich sage: uns, so verwundern Sie sich nicht darüber, denn ich bin so gewöhnt daran, das Interesse meiner Freunde als das meinige zu betrachten, daß ich mir oft selbst einbilde, es sei mein eignes, obschon ich hier keinen anderen Anteil habe, als das Amphitheater an dem eigentlichen Theater.)

(Sembdners Quelle: Kreutzer, Hans Joachim: (Rez.) H. v. Kleists Lebensspuren, H. v. Kleists Nachruhm, Kleist-Bibliographie 1803-1862, hrsg. von H. Sembdner. Euphorion, 1968, S. 204/6)

11. Jan. 1808. Goethe hat Müller geantwortet und versprochen, sobald es Zeit und Gesundheit erlauben, Beiträge zum Phöbus zu geben. Sie können uns sehr verbinden, wenn Sie ihm von seiten Müllers, Kleists und meiner darüber etwas Schmeichelhaftes sagen wollen. … Zugleich schreibt er, daß die Rollen für den »Zerbrochenen Krug« ausgeteilt seien. Schreiben Sie mir doch, aber ganz aufrichtig, wie dieses Stück aufgenommen worden.

(Sembdners Quelle: Geiger, Ludwig: Aus Bertuchs Nachlaß. Goethe-Jahrbuch. Bd. 2, 1881, S. 411)

Können Sie nicht auf irgendeine Weise den Phöbus unter die Protektion des Primas [Reichsfrh. Karl von Dalberg] bringen. Darf man ihm vielleicht ein Exemplar überreichen? -

(Sembdners Quelle: Weiss, Hermann F.: Neuentdeckte Phöbus-Spuren. In: Zeitschr. f. Dt. Philologie 108/1989, S. 162-179)

28. Jan. Ihren Rat wegen des Phöbus werden meine Freunde befolgen. Wenn Sie Goethen zu Beiträgen irgendeiner Art vermögen können, erzeigen Sie uns eine große Gefälligkeit. Es kann ihm ja nicht an alten Arbeiten fehlen, z. E. Fragmente aus der Achilleis u. dgl.

(Sembdners Quelle: Geiger, Ludwig: Aus Bertuchs Nachlaß. Goethe-Jahrbuch. Bd. 2, 1881, S. 411)

10. Febr. Sie reden in einem Briefe an unsern Freund Böttiger von einigen Exemplaren des Fafen, das soll wohl Phöbus heißen? und war wohl zu einer Zeit geschrieben, wo die Absendung desselben noch nicht bei Ihnen eingetroffen?

(Sembdners Quelle: Weiss, Hermann F.: Neuentdeckte Phöbus-Spuren. In: Zeitschr. f. Dt. Philologie 108/1989, S. 162-179)

16. März. Haben Sie Dank für Ihre lieben Briefe, und für die Nachricht von der Aufführung des zerbrochenen Kruges …

(Sembdners Quelle: Kreutzer, Hans Joachim: (Rez.) H. v. Kleists Lebensspuren, H. v. Kleists Nachruhm, Kleist-Bibliographie 1803-1862, hrsg. von H. Sembdner. Euphorion, 1968, S. 204/6)


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