Heinrich von Kleists Nachruhm (NR 22b)

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Heinrich von Kleists Nachruhm. Eine Wirkungsgeschichten in Dokumenten. Herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle NR und laufender Nummer zitiert.]


Ein Einwohner dieser Stadt, der das Glück hatte, während einiger Monate die reizvolle Gesellschaft von Madame Vogel zu genießen, fühlt sich bei der Lektüre des Aufsatzes in Ihrer gestrigen Nummer, der vom Tod dieser von ihrem Gatten zärtlich geliebten und bewunderten und von allen Bekannten geschätzten und beklagten Frau handelt, lebhaft gekränkt. Wenn dieses unglückliche Ereignis in Frankreich mehr allgemeinen Tadel erregt als in dem Lande, wo es sich abspielte, so scheint es ihm, daß unser Unwille einzig das Andenken des Dichters Kleist treffen sollte, der unter Mißbrauch der allzu großen Empfindsamkeit eines Wesens, dessen Gedanken alle ins Erhabene strebten, die Grausamkeit zum Äußersten trieb, indem er in den schönsten Jahren ein Geschöpf hinopferte, das der Vollendung nahestand, da es mit allen Tugenden begabt war, auf welchen sich der Glanz seines Geschlechts gründet. [franz. – Die Einsendung blieb unveröffentlicht.]

(Der französische Offizier Remy an die Redaktion des Journal de l'Empire. Paris, 18. 12. 1811)


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