Heinrich von Kleists Nachruhm (NR 20a)

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Heinrich von Kleists Nachruhm. Eine Wirkungsgeschichten in Dokumenten. Herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle NR und laufender Nummer zitiert.]


Neu-poetisch-romantisch-mystischer Unsinn

Die Nachrichten aus Berlin zeigen an, wie poetischer Mystizismus das sanfte weibliche Geschlecht, wenn es aus seinen Schranken tritt, auch bei den besten Anlagen und eben nicht ganz verdorbenem Charakter, zu Irrtümern, Fehltritten und nachher in die unglücklichsten Verhältnisse stürzen kann; so wie andere Erfahrungen es leider auch an Tag legen, daß durch den einnehmenden Vortrag und die belebte Darstellung der Taten eines Abällino, eines Rinaldo-Rinaldini usw. (gegen welche in diesen Blättern öfters geeifert wurde) der jugendliche aufbrausende Heroismus zu Verirrungen verleitet wird, an die er wahrscheinlich im ersten Beginnen nie gedacht, und welche erstere er bei etwas nur mehr vorgerückten Alter, als vorübergehende Phantasie belächelt haben würde; wozu auch der Versuch: die Jugend durch eine große Liberalität zu bilden, ohne sie auf jene größere Disziplin praktisch vorzubereiten, welcher jeder gebildete oder ungebildete Bürger sich immer mehr, jeder in seinem Fache, bei unsern gesellschaftlichen und politischen Verfassungen sich ohne anders unterziehen muß, wenn er ein ruhiges, durch Gesetze beschütztes Leben genießen will — das seinige beiträgt.

Die Geschichte des gegenseitigen Selbst-Mordes der Frau Vogel, geb. Keber, und des Dichters Heinr. v. Kleist, ihres Entführers, sind der Gegenstand aller öffentlichen Blätter, selbst der französischen, obgleich, wie leicht zu begreifen, in letztern entstellt. Wir wollen suchen, aus den uns zugekommenen Blättern ein Ganzes zusammen zu bringen.

(Aus: Gemeinnützige Schweizerische Nachrichten. Bern, 17. 12. 1811. - Autor: [Albrecht Höpfner.])


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