Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 98c)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Stephan August Winkelmann an Friedrich Karl von Savigny. Braunschweig 1803

Nach dem 19. Juli: Und hast Du die Familie Schroffenstein? Und wer ist der Verfasser: er wird der Dichter unserer Zeit.

Vor dem 27. Juli: Ich öffne das Couvert [des schon geschriebenen Briefes]: eine wichtige poetische Neuigkeit: Die Familie Schroffenstein. Trauerspiel. Mir eine neue Lebenshoffnung und so durch und durch vortrefflich. Gebe Gott, daß es des Verfassers erstes Werk ist. Gewiß, wir kennen ihn noch nicht und er ist jung, das sieht man, aber wahrhaftig eine Jugend wie einst Göthe.

Ende September: Hast Du nun die Familie Schroffenstein? meine Begierde, den Verfasser kennenzulernen, wird immer größer. Es ist mir wahrscheinlich nicht möglich, eine Tragödie zu machen, aber die Sehnsucht wird mir bis zum Tode bleiben. Wie schrecklich ist das teutsche Theater herunter … – wie beherrscht dieser Hund, dieser Kozzebue so durchaus die Bühne. Darum frage ich wieder: wer ist der Verfasser der Schroffensteine?

(Sembdners Quelle: Der Briefwechsel zwischen Friedrich Carl von Savigny und Stephan August Winkelmann (1800-1804) mit Dokumenten und Briefen aus dem Freundeskreis. Hrsg. von Ingeborg Schnack. Marburg 1984, S. 174-181)


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