Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 85b)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Adolf Schaer-Ris (1927)

In den Ästen der beiden gewaltigen Linden vor dem Kleisthäuschen rauschen wohl hundert Jahre. An die Mauer plätschert das Aarewasser, gestern, heute und morgen. Von der Terrasse an der Südseite hat man jetzt, wie damals, die überwältigende Rundsicht. Wir treten durch das niedere Türchen. Ein schmaler Gang und bloß zwei Meter hoch. Eine Küche, drei auf drei Meter im Geviert. Ein schmaler Wohnraum im Westflügel, fünf auf drei Meter. Ebenso im ersten Stock. Hier sind einige Wappen in die winzigen Fensterscheiben geritzt, von einem orthographisch unsichern Handwerker auf Bestellung wohl, und alle tragen dieselbe Jahreszahl 1760.

(Sembdners Quelle: Schaer-Ris, Adolf: H. v. Kleist in Bern und Thun. Der Bund, Bern, 17. u. 18. 10. 1927)

[Anmerkung Sembdner: »Das Kleist-Häuschen auf der 1939 von einem Schweizer Industriellen erworbenen Insel wurde 1940 völlig abgerissen; das ehemalige Fischerhäuschen steht schon lange nicht mehr. An der Umfassungsmauer befindet sich heute eine Tafel mit der Aufschrift: ›Auf dieser Insel wohnte der Dichter Heinrich von Kleist 1802-1803.‹«]


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