Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 60c)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Überlieferung (Bülow 1848)

Kleist hatte mit ihr in der letzten Zeit seines Pariser Aufenthaltes viele Kämpfe wegen seines neuen Lebensplanes zu bestehen, den sie durchaus gernißbilligt haben soll, und mochte vielleicht schon nahe daran gewesen sein, in aller Stille von ihr nach der Schweiz zu entfliehen. Da ihnen aber inzwischen ihr deutscher Bedienter davon gegangen war und Kleist seine Schwester nicht ohne allen Schutz in der Fremde verlassen konnte, entschloß er sich, sie bis nach Frankfurt [a. M.] zurückzugeleiten, und begab sich von dannen anfangs [Ende] 1801 nach Bern.

Noch in dem Augenblicke seiner Abreise von Paris ereignete sich mit Kleist ein sehr komischer Auftritt. Er hatte nämlich zu der Reise ein paar neue Pferde gekauft, die er, da er ohne Diener war, selbst aus dem Stalle ziehen und anschirren mußte. Er wußte nur um solche Geschäfte nicht im mindesten Bescheid und quälte sich damit so lange in vergeblichen Anstrengungen ab, bis sich ein großer Haufen Volks lachend und spottend um ihn versammelte, und sich zuletzt ein Schneider seiner Verlegenheit erbarmte, der seinen Wagen anspannte und ihn eine Strecke weit begleitete.

(Sembdners Quelle: Bülow, Eduard v.: H. v. Kleists Leben und Briefe. Berlin 1848, S. 24f.)


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