Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 555a)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Gustav Kühne, Heinrich von Kleist (Europa, 1848)

Nach einem Miniaturbilde des alten Krüger aus dem Jahre 1801 gibt uns E. v. Bülow einen Stahlstich zum Titelblatt der Briefe. Ein Kindergesicht blickt uns hier entgegen, ehrlich, edel, treu und gut, mit mächtigen Augen, die ihre Brauen wie Schwalbenfittiche über die dunkeln Blicke breiten. Das Lächeln der Lippe, das er in einem Brief an Wilhelminen für eine absichtliche Huldigung um ihr zu gefallen erklärt, hat ganz etwas geschlechtlos Kindhaftes und steht mit dem energischen Schwung seines Augenpaares um so entschiedener in Widerstreit. Dieser Widerstreit schien aber geistig wie physisch in seiner ganzen Natur zu liegen. Kleist war und blieb als Mensch eine nicht fertig gewordene Römerseele mit dem Gemisch knabenhafter Gelüste, die die Würde des Mannes kreuzten, die stolze Hoheit seines Wesens beeinträchtigten. Steckt hier der von Bülow angedeutete organische Fehler?

(Sembdners Quelle: Kühne, Gustav: Heinrich von Kleist, ein deutsches Dichterleben. In: Europa, Jg. 1848, S. 547f. (auch in: G. K.: Deutsche Männer und Frauen. Leipzig 1851, S. 278f.)(


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