Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 50a)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Weihnachten vor zwei Jahr kam er ganz unerwartet hier an [Frankfurt a. d. O., 1800], und sagte mir, er könne jetzt gleich angestellt werden wenn er wolle, doch wäre es ihm unmöglich ein Ambt zu nehmen, die Ambtsgeschäfte würden ihn unglücklich machen, auch könne er seine Freiheit nicht so aufopfern. Er fragte ob ich sein kleines Vermögen mit ihm teilen wolle, ich erschrak über dies alles sehr, ich wollte und konnte ihm weder ab- noch zuraten, um meinetwillen unglücklich zu sein, und versicherte, ich wolle alles tun, was zu seinem Glücke beitragen könne. Er reisete wieder nach Berlin, doch nicht lange nachher erhielt ich einen Brief, dessen Inhalt noch weit schrecklicher war als die erste Nachricht. In diesem Briefe sagte er mir, daß er jetzt die Kantsche Philosophie studiere, welche ihn so unglücklich gemacht habe, daß er es in Berlin in seinen engen vier Wänden nicht aushalten könne, er würde eine Reise machen, um sich zu zerstreuen. Er schickte mir sein Bildnis und eine Tasse mit einer sehr hübschen Inschrift, versicherte bald wiederzukommen, und mir recht oft zu schreiben. Auch ich schickte ihm mein Bildnis, und sagte ihm nur ein schriftliches Lebewohl. [62a]

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