Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 414c)
Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]
Carl Reinhold an Kriegsrat Carl Müchler. Hamburg, 3. Januar 1811
Ich fühle mich sehr geehrt durch Ihre gütige Erlaubnis, Sie, mit Hinweglassung aller Titulatur, als sehr verehrten Freund begrüßen zu dürfen.
Hr. von Kleist, hat sich wie es scheint, an meiner Erklärung [betr. LS 414a?] genügen lassen. Jetzt hat auch Hr. Professor Schütz in Halle mich aufgefordert ihm den Einsender des, wie er sich auszudrücken beliebte, lügenhaften Aufsatzes aus Stettin über seine Frau zu nennen. Ich habe ihm geantwortet, daß die Ausfindung seine Sache sei, und daß ich nicht eher Beruf fühlte die Anonymität meiner Freunde zu verletzen, als bis es mir erwiesen sei in meinem Zutrauen zu denselben mich getäuscht zu haben. Sie sehen daraus, verehrter Freund, wie wenig meine Korrespondenten befürchten dürfen durch mich kompromittiert zu werden.
… Es kömmt von künftiger Woche an hier ein Abendblatt heraus, an dem ich großen Anteil habe, und dessen Ankündigung, die ich Ihnen hier beilege, schon sehr viel Aufmerksamkeit erregt hat. Von Ihrer Freundschaft erwarte ich nun auch für dieses Blatt Ihre mir so erwünschte Unterstützung. … Ich habe gestern ihre letzte Einsendung erhalten, wofür ich meinen besten Dank darbringe. Sehr hätte ich gewünscht, von dem Tumult im Theater [vgl. [LS] 436c] unterrichtet zu sein.
(Sembdners Quelle: Weimar: Thüringische Landesbibliothek. – Sembdner, Helmut: Neues zu H. v. Kleist. Jahrb. d. Dt. Schillerges. 1963, S. 380f. (Sembdner, Helmut: In Sachen Kleist, S. 57-67))
[Anmerkung Sembdner: »Reinholds kurzlebiges › Hamburgisches Abendblatt‹ war eine Nachahmung der ›Berliner Abendblätter‹.«]
Zu den Übersichtsseiten (Personen, Orte, Zeit, Quellen)
Personen | Orte | Werke | Jahresübersichten | Quellen | LS - Übersicht