Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 380)
Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]
Jacob Grimm an Achim von Arnim. Kassel, 22. Januar 1811
Ebenso gewiß leuchtet es mir ferner ein, daß der Heinrich Kleist weiter kein Schauspiel mehr schreiben sollte, indem sein Käthchen nur in den erzählenden Stellen Poesie, die ganze Einschiebung der Kunigunde, nebst allem was daraus entstanden, elend, ja gemein geraten ist. Dafür bin ich ganz durchaus vergnügt mit dem Kohlhaas, welcher mir eine der liebsten Geschichten ist, die ich weiß, an der ich mit ganzer Seele beim Lesen gehangen habe. Diese kann ich nicht genug loben, gebt mir so ein paar Bände, so packe ich dafür die Zierlichkeit des Boccaz und das immer doch etwas spanische Wesen der cervantischen Novellen ein. In Kleists Erzählung lebt mir das ganze Stück und an einem fort, einige zu kühne idyllische Schilderungen wären tadelhaft, wo sie nicht auch immer den rechten Platz träfen, was auch wieder nicht im Käthchen.
(Sembdners Quelle: Steig, Reinhold: Achim v. Arnim und Jacob und Wilhelm Grimm. Stuttgart u. Berlin 1904, S. 100f.)
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