Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 319)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Dahlmann an G. G. Gervinus (Jena, 26. Oktober 1840)

Für sein bestes Werk halt' ich die am wenigsten besprochene Herrmannsschlacht. Es hat zugleich historischen Wert; treffender kann der hündische Rheinbundsgeist, wie er damals herrschte (Sie haben das nicht erlebt), gar nicht geschildert werden. Damals verstand jeder die Beziehungen, wer der Fürst Aristan sei, der zuletzt zum Tode geführt wird, wer die wären, die durch Wichtigtun und Botenschicken das Vaterland zu retten meinten - an den Druck war 1809 etc. gar nicht zu denken. Sie können denken, daß ich an der Bärin des Ventidius einigen Anstoß nahm. Kleist entgegnete: meine Thusnelda ist brav, aber ein wenig einfältig und eitel, wie heute die Mädchen sind, denen die Franzosen imponieren; wenn solche Naturen zu sich zurückkehren, so bedürfen sie einer grimmigen Rache.

(Sembdners Quelle: Briefwechsel zwischen Jacob und Wilhelm Grimm, Dahlmann und Gervinus. Hrsg. v. E. Ippel. Bd. 2, Berlin 1886, S. 198)


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