Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 200b)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Adam Müller an Goethe, 17. Dezember 1807

Es erscheint mit Anfang des nächsten Jahres in Dresden, ungefähr nach dem Muster der Horen ein Kunstjournal. Die meisten hiesigen und auch schon einige auswärtige Kunstfreunde sind dafür bereits entzündet. Den Titel Phöbus, der vorderhand nur das Streben nach Klarheit und Licht, und die einzige Verfolgung aller mystischen und tyrannischen Kunstautoritäten ankündigen soll, vollständig zu rechtfertigen, fehlt uns Ihre Billigung, ein kleiner Beitrag, oder wenigstens die Erlaubnis Ihren beschützenden Namen am Eingange hinschreiben zu dürfen. Kleist, tief bewegt durch Ihren Tadel [s. LS 185], will durch seine beiden Trauerspiele Penthesilea und Robert Guiscard den einzigen Richter gewinnen, auf dessen Urteil es ihm ankömmt. Er und Dr. [G. H.] Schubert sind die nächsten Teilnehmer meines Plans, welcher durch ein gehöriges Geldkapital unterstützt, gute Früchte tragen wird für die Kunst. Was Ew. Exzellenz dem Prometheus getan haben, darf ja wohl auch der Phöbus hoffen, und so unterwerfen wir uns in jedem Falle dankbar und ehrfurchtsvoll Ihrer günstigen wie Ihrer ungünstigen Entscheidung.

(Aus: Schmidt, Erich: Zwei Briefe Adam Müllers. Goethe-Jahrbuch, Bd. 9, 1888, S. 47)


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