Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 173)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Adam Müller an Friedrich Gentz, 25. Mai 1807

Mit großer Freude ersehe ich aus Ihrem mir sehr, sehr werten Briefe, daß der Amphitryon Ihnen so vorzüglich gefallen hat. Hartmann hat ein großes herrliches Bild gemalt, die drei Marien am Grabe, welches zugleich mit dem Amphitryon mir eine neue Zeit für die Kunst verkündigt. Der Amphitryon handelt ja wohl ebensogut von der unbefleckten Empfängnis der heiligen Jungfrau, als von dem Geheimnis der Liebe überhaupt, und so ist er gerade aus der hohen, schönen Zeit entsprungen, in der sich endlich die Einheit alles Glaubens, aller Liebe und die große, innere Gemeinschaft aller Religionen aufgetan, aus der Zeit, zu deren echten Genossen Sie und ich gehören. Protestieren Sie nicht länger, mein Freund, gegen - ich will nicht gerade sagen das neue Zeitalter der Kunst - aber gegen die Zukunft des Herrn in Wissenschaft, Leben und Kunst!

(Sembdners Quelle: Briefwechsel zwischen Friedrich Gentz und Adam Heinrich Müller. Stuttgart 1857, S. 98)


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