Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 108)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Überlieferung (Bülow 1848)

Kleist war zu dieser Zeit ein Hausfreund der Familie von Schlieben, in welcher eine Tochter mit seinem Freunde Lohse verlobt war, dessen Gattin sie in der Folge wurde. Als sie nun in ihrem Brautstande eine lange Zeit keine Briefe von Lohse erhalten hatte und darüber ganz tiefsinnig geworden war, sagte sie eines Tags zu Kleist, der neben ihr auf dem Sofa saß und auf der Gitarre klimperte: Wenn der Zustand noch lange anhält, so werde ich verrückt. Sie haben recht, versetzte Kleist, es ist das beste, was Sie tun können, und wenn Sie Ihren Verstand je wiederfinden, nehme ich eine Pistole und schieße Sie und mich tot. Ich kann Ihnen schon den Gefallen tun. Diese Worte machten einen so tiefen Eindruck auf das Mädchen, daß sie danach ihre Besinnung wiederfand, und von ihrer Melancholie genas.

Gegen ein anderes Mitglied dieser Familie sagte er einmal von sich aus: In mir ist nichts beständig, als die Unbeständigkeit. [LS 110]

(Sembdners Quelle: Bülow, Eduard v.: H. v. Kleists Leben und Briefe. Berlin 1848, S. 38f.)


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