Brief 1811-04-04/02
Absender: Heinrich von Kleist
Adressat: Karl August von Hardenberg
Hoch- und Wohlgeborner Freiherr,
Hochgebietender Herr Staatskanzler,
Ew. Exzellenz unterstehe ich mich, gestützt auf die Huld und Gnade, womit Hochdieselben sich, in Ihrem Schreiben vom 11. v. M., über die, in Bezug auf die Abendblätter statt gefundenen, Mißverständnisse zu erklären geruhen, ein untertänigstes Gesuch vorzutragen. Es betrifft eine, meinen Kräften und Verhältnissen angemessene Anstellung bei der Redaktion des soeben durch die Gesetzsammlung angekündigten, offiziellen, kurmärkischen Amtsblatts. Ich führe, Ew. Exzellenz gnädigste Entscheidung zu bestimmen, ehrfurchtsvoll für mich an, daß ich nicht nur ein Kabinettsschreiben Sr. Maj. des Königs vom 13. April 1799 besitze, worin Höchstdieselben mir, bei meinem Austritt aus dem Militär, als ich die Universitäten besuchte und auf Reisen ging, eine Anstellung im Zivil allergnädigst zu versprechen geruhten; sondern auch, daß ich bereits, Ew. Exzellenz höchsteigenem Befehl zufolge, im Jahr 1805 und 1806, wirklich bei der Königsbergischen Kammer gearbeitet habe, und eine, mir bestimmte, Anstellung, bei einer der fränkischen Kammern, nur späterhin durch den Ausbruch des Krieges, wieder rückgängig ward. Ew. Exzellenz in Ihrem huldreichen Schreiben vom 11. enthaltenen Äußerungen voll Gewogenheit flößen mir das Vertrauen ein, daß Hochdieselben auf dies mein untertänigstes Gesuch einige Rücksicht nehmen werden; und unter der gehorsamsten Versicherung, daß es mir, in diesem Fall, weder an Eifer noch an Kräften fehlen wird, mich derselben würdig zu machen, ersterbe ich in der tiefsten Ehrfurcht,
Ew. Exzellenz untertänigster
H. v. Kleist.
Berlin, den 4. April 1811
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